Überblick über die Geschichte des Alzenauer Stadtteils Michelbach
Michelbach in der Cent Wilmundsheim im Freigericht
Nach dem Aussterben der Grafen von Bernbach, etwa um das Jahr 1170, fallen die Zentgerichte Wilmundsheim, Hörstein, Somborn und Mömbris als heimgefallene Lehen zurück an das Reich und werden vom Kaiser nicht neu vergeben (dadurch Reichsunmittelbarkeit), das Freigericht entsteht.
Die Herren von Michelbach als Vasallen der Herren von Kälberau-Rannenberg,
erstmals urkundlich:
- 1234 Wigand von Michelbach mit gleichnamigem Sohn
- Als Zeugen bei Schenkungen und als Schiedsrichter sind verschiedene Nachfolger der Herren von Michelbach urkundlich erwähnt. Auch an anderen Orten erscheinen Träger des Namens von Michelbach.
- 1381 Heinrich von Michelbach, Dechant im Bartholomäusstift zu Frankfurt und Stiftskanoniker zu Aschaffenburg
- 1387 Hermann von Michelbach, Bruder des Vorgenannten, Kleriker und Scholar zu Frankfurt, seit 1395 Vikar am Bartholomäusstift
- 1529 stellt die Abtei Seligenstadt als größter Grundherr am Ort einen Erbbestandsbrief für den Seligenstädter Hof zu Michelbach aus.
Das Michelbacher Schlösschen
Vermutlich ist der Stammsitz der Herren von Michelbach eine Wasserburg am Standort des heutigen Schlösschens.
Auch die Karte des Steinheimer Amtskellers Jordan aus dem Jahr 1592 zeigt in Michelbach ein ansehnliches schlossartiges Gebäude.
Das jetzige Schloss geht im Kern auf eine Anlage des 16. Jahrhunderts zurück.
Die bekannte Geschichte der Schlossbesitzer beginnt 1735 mit Baron Rupert de Willemin-Hurault. Weitere Eigentümer sind u.a. Freiherr Ferdinand Kaspar Joseph von Wrede,
Marquis Gerard du Chasteler, Georg Dael und Christopher Größer, Freiherr von Menz, Emilie d´Aubigny von Engelbrunner, Nina von Horstig, David Domer, Domers Töchter Pauline Becker, Emilie Hendschel und Elise Cornill.
1930 erwirbt die Gemeinde Michelbach das Schlösschen von der Erbengemeinschaft Hendschel.
1949 gehen das Schlösschen, Wartehäuschen, Hofräume und Garten an die Kirchengemeinde über.
Die "Armen Schwestern vom HL. Franziskus" unterhalten darin einen Kindergarten, eine Krankenpflegestation, Koch- und Nähstube sowie ein Altersheim.
1975 fällt das Schlösschen im Rahmen der Eingemeindung an die Stadt Alzenau.
Seit Oktober 2006 wird das Schlösschen nach umfassenden Renovierungsarbeiten des Innen- und Außenbereichs als Museums- und Kulturgebäude genutzt.
Die Michelbacher Kirche
Pfarrpatrone sind St. Gallus, St. Laurentius und St. Sebastian.
Das Turmgeschoss der katholischen Pfarrkirche stammt aus dem Spätmittelalter. Schriftstücke von 1688-1699 berichten von einem Kapellenbau.
- 1777 Chor und Langhaus werden neu errichtet
- 1923 wird Michelbach eine eigene Pfarrei.
- 1932 Erweiterung des Gotteshauses
- 2007 wird die letzte Innenrenovierung abgeschlossen und ein neuer Altartisch eingeweiht.
Am 1. Juli 1975 wird Michelbach Stadtteil von Alzenau.
Michelbach ist der nördlichste Weinbauort Bayerns und zählt knapp 3.000 Einwohner.