Heimat- und Geschichtsverein Alzenau e.V.

 

Überblick über die Geschichte des Alzenauer Stadtteils Hörstein

  • 250 v.Chr. bis 50 n.Chr. älteste Besiedlungsspuren bei der Entdeckung eines keltischen Brandgräberfelds
  • um 900 vermutlicher Beginn des Weinanbaus in Hörstein durch die Benediktiner-Abtei Seligenstadt
  • um 1000 erstmalige Erwähnung des Orts "Hurstin" in einem Zinsregister der Benediktiner-Abtei Seligenstadt
  • Zugehörigkeit zum Markverband "Hohe Mark", zuletzt unter den Grafen von Ber(n)bach.
  • Nach dem Aussterben der Grafen von Bernbach, etwa um das Jahr 1170, fallen die Centgerichte Wilmundsheim, Hörstein, Somborn und Mömbris als heimgefallene Lehen zurück an das Reich und werden vom Kaiser nicht neu vergeben (dadurch Reichsunmittelbarkeit), das Freigericht entsteht.
  • 1418 und nochmals 1422 verhängt Kaiser Sigismund die Reichsacht über die Gemeinde Hörstein
  • 1449 Bau des ältesten Teils der katholischen Pfarrkirche (Turmuntergeschoss)
  • 1500 Verleihung des Freien Gerichts als Mannlehen an die Doppelherrschaft Mainz und Hanau durch Kaiser Maximilian I. gegen den Widerstand der meist adeligen Märker
  • 1529 in der s. g. "Landesherrlichen Begnadigung" einigen sich die Märker mit den neuen Landesherren darauf, dass sie auch weiterhin von "Beden, Diensten und Atzung" befreit bleiben. Danach sind die Märker bereit, dem Erzbischof von Mainz und den Grafen von Hanau zu huldigen.
  • um 1520 Schnitzerei der Holzskulptur "Anna Selbdritt" durch Peter Dell d.Ä. (Schüler von Tilman Riemenschneider und Hans Leinberger)
  • 1548 Errichtung der Wilgefortis-Kapelle
  • um 1560 Verleihung der Marktgerechtigkeit
  • um 1598 Bau der Ringmauer mit 7 Toren, Hauptort (197 Hofgesäße) im Freien Gericht
  • um 1600 Bau der ersten Wasserleitung vollständig aus Mitteln des "gemeinen Seckels"
  • 1601-1605 Gerichts- und Gefängnisort der Freigerichter Hexenprozesse (141 Opfer davon 35 aus Hörstein)
  • 1605 bis1667 drei Pestepidemien, denen die Hälfte der Bewohner zum Opfer fällt
  • 1736 mit dem Tod des Grafen Johann Reinhard III. stirbt das Haus Hanau im Mannesstamm aus. Hessen-Kassel und Kurmainz schicken Truppen ins Freigericht, um alleinige Besitzergreifungen des jeweils anderen zu verhindern. Es kommt zu schweren Ausschreitungen gegen die Bevölkerung.
  • 1739 Kurmainz und Hessen-Kassel einigen sich auf einen Teilungsvertrag.
  • 1748 Teilung des Freigerichts, Alleinherrschaft der Kurfürsten von Mainz
  • 1782 gehört zum Amt Alzenau
  • 1802 Zugehörigkeit zu Hessen-Darmstadt aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses
  • 1816 kommt zum Königreich Bayern
  • 1855 Niederlegung der meisten Ringmauer-Tore wegen "zu hoher Unterhaltskosten"
  • 1933 bis 1940 Auflösung der Jüdischen Gemeinde Hörstein (ca. 10 % der Bevölkerung) auf Druck des Nazi-Regimes
  • 1938 letzte Belegung des Jüdischen Friedhofs (seit 1812)
  • 1954 Erweiterung der Pfarrkirche und Abriss der alten Zehntscheune
  • 1955 Abriss der alten Schmiede nach Abstimmung in einer Bürgerversammlung
  • 1965 Abriss des letzten Ringmauer-Tors (Wasserloser Tor) nach Beschädigung
  • 1975 Eingemeindung der Marktgemeinde Hörstein in die Stadt Alzenau als größter Stadtteil (z.Zt. ca. 3.500 Einwohner) nach der Kernstadt