| Hier Pressemitteilungen des Vereins
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| Ein besonderer Filmabend über ein Zusammenleben in Vielfalt „TKUMAnnheim – Jüdisches Leben² von 1945 bis heute“ 27. November 2024. Zu einem besonderen Filmabend über das erfolgreiche Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen lädt der Heimat- und Geschichtsverein Alzenau am 27. November 2024 um 19 Uhr in das Schlößchen Michelbach ein. Der Dokumentarfilm „TKUMAnnheim – Jüdisches Leben² von 1945 bis heute“ begleitet exemplarisch die Jüdische Gemeinde Mannheims, die seit jeher von Vielfalt und Migration geprägt ist. Der Filmtitel „Tkuma“ bedeutet „Auferstehung“ oder „Wiedergeburt“ und steht damit programmatisch für den Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde nach der Shoa. Er will Wege zeigen zu mehr gesellschaftlichem Miteinander und gegen Rassismus und Antisemitismus, die auch für jede andere Stadt Gültigkeit besitzen. Für die preisgekrönte Filmemacherin und Regisseurin Isabel Gathof bedeutet die Darbietung in Alzenau eine bayerische Uraufführung nach einer erfolgreichen US-Premiere beim Miami Jewish Film Fest, dem weltweit größten jüdischen Filmfestival, und der Verleihung des Prädikats „besonders wertvoll“ von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW). Die FBW-Jury hebt besonders die Darstellung der „persönlichen Geschichten einer in jedem Sinne beispielhaften Gemeinde“ hervor und die „perfekte Mischung aus Emotion und Information“. Da ein besonderer Fokus auf der Jugend der jüdischen Gemeinde liegt, empfehlen die Gutachter den Film explizit für „den Einsatz im schulischen Kontext“. Der Heimat- und Geschichtsverein Alzenau und die aus Hanau stammende Filmemacherin freuen sich über zahlreiche Besucher. Der Eintritt ist frei. Einlass ab 18 Uhr. Isabel Gathof studierte an der Münchner Hochschule für Fernsehen & Film (HFF) Filmproduktion, verlagerte nach einem Auslandssemester an der Tel Aviv University in Israel ihren Studienschwerpunkt auf Dokumentarfilmregie und gründete 2011 – zeitgleich mit ihrem Diplom an der Filmhochschule – ihre eigene Filmproduktionsfirma „FEINSHMEKER FILM“, mit der sie seitdem multimediale Projekte mit jüdischem Themenschwerpunkt realisiert.
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| Auf den Spuren jüdischer Deportierter in Frankfurt 10. September 2024. Eine Exkursion zu den Spuren der Deportation Frankfurter Juden hatte der Heimat- und Geschichtsverein Alzenau angeboten und 17 Mitglieder und Interessierte waren diesem Ruf gefolgt. Ziel war das Gelände der 1928 gebauten ehemaligen Großmarkthalle, auf dem sich seit 2014 die Europäische Zentralbank befindet. Die Gruppe wurde begleitet von Pfarrer i.R. Heinz Daume von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau, der die Besucher mit großer Sachkenntnis zu den heute noch sichtbaren historischen Relikten führte. Die Großmarkthalle war von 1941 bis 1945 ein von der Gestapo bestimmter Sammelpunkt für die Deportation jüdischer Familien aus Frankfurt und Umgebung. Ihnen war mitgeteilt worden, dass sie „evakuiert“ oder „zum Arbeitseinsatz in den Osten“ gebracht werden sollten. Tatsächlich raubte man ihnen ihre letzte Habe und misshandelte sie in den Kellern. Dann wurden sie wie Vieh in Güterwaggons geladen. Ungefähr 10.000 Menschen wurden von hier in Vernichtungslager verschleppt und ermordet. Die damaligen Gleise, Fußgängersteg und Kellerräume haben sich bis heute erhalten. Tief beeindruckt war die Alzenauer Gruppe auch von den Erinnerungsorten, die von der Stadt Frankfurt auf dem nur für Fußgänger zulässigen Philipp-Holzmann-Weg neben dem Gelände der Großmarkthalle gestaltet wurden. Entlang des Wegs sind Zitate von Opfern und Zeugen der Deportation eingeschrieben, die das grausame Geschehen schildern. Sehr nachdenklich machten sich die Alzenauer Geschichtsinteressierten schließlich wieder auf den Weg nach Hause. Einig war man sich, dass so etwas nie wieder passieren darf! Jeanette Kaltenhauser
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| Stadtfestumzug in Alzenau 9. August 2024. Mit einer Fußgruppe im Stil des 18. Jahrhunderts nahm unser Verein am Festzug zum Alzenauer Stadtfest teil. Inspiriert wurde die Truppe von dem Modell des Wasserloser Schlosses, das kürzlich im Vereinsdepot wiederentdeckt wurde. Es wurde im Jahr 1985 von der Winzergemeinschaft Wasserlos unter der Leitung von Bau-Ingenieur und Winzer Richard Trageser für den damaligen historischen Festzug anlässlich des Jubiläums „700 Jahre Weinbau in Wasserlos“ angefertigt. Als Bewohner des Schlosses und heutigen Krankenhauses gilt Prinz Ludwig Eugen von Württemberg (1731-1795), der sich als Zweitgeborener 1790 seinen Wohnsitz außerhalb Württembergs einrichtete. Organisiert von HGV-Vorstandsmitglied Eva Limbach-Lütkemüller hatten sich für den diesjährigen Stadtfest-Umzug 16 Geschichtsbegeisterte als Gefolgschaft dieses ehemaligen Wasserloser Schlossbesitzers gekleidet. Mit lauten Vivat-Rufen zeigte sich der Prinz mit seinem Gefolge der am Straßenrand jubelnden Alzenauer Menschenmenge. Trotz langer Baumwollröcke, dicker Jacken und weißer Perücken in Anlehnung an die Kleiderordnung des 18. Jahrhunderts hatten die Akteure bei den hochsommerlichen Temperaturen viel Spaß. Bei einem kühlen Bier nach Abschluss des Festzugs fanden alle HGV-Vereinsmitglieder aber wieder gut gelaunt zurück ins 21. Jahrhundert. Jeanette Kaltenhauser
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| Ferienspiele beim Alzenauer Geschichtsverein 7. August 2024. "Spiel und Spaß im und am Stadtmuseum" hieß heuer das Motto für Zehn- bis Zwölfjährige. Die beiden Vorstandsmitglieder Anja Huth und Thomas Röhrs boten eine altersgerechte Führung, die von allen sehr aufmerksam verfolgt wurde. Ein erster Höhepunkt waren die "sprechenden Köpfe" aus der Zeit des alten Freigerichts mit dem Hauptort Wilmundsheim, dem früheren Alzenau. Ein Märker, der Obermärker, der Seligenstädter Abt, der Landrichter und auch Kaiser Barbarossa kommen zu Wort. Zwei Jungen entdeckten in einer der Vitrinen sogar das Gummibärchen als "neuzeitliches Exponat", das zur Freude von Entdeckern ausliegt. Der Clou aber war der alte Süßigkeitenautomat, der nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Eröffnung des Deltamarktes in den 1970er Jahren am Alzenauer Kino im Mühlweg, dem heutigen „Nah und Gut“, hing. Fast sein ganzes Sonntagsgeld schluckte das Gerät vor gut 70 Jahren, wie ein hochbetagtes Vereinsmitglied berichtete. Der Automat funktioniert mit Pfennigen, die man an der Kasse ausleihen und damit Retro-Süßigkeiten erwerben kann. Das über 40 kg schwere Gerät wurde dem Verein gespendet und steht nun auf einer massiven Halterung, die der Bauhof anfertigte. Nach Neulackierung und Reparatur ist er im 50er-Jahreraum zu finden und alle Kinder zogen ganz gespannt ihre Süßigkeit. Auch die alte Musikbox funktioniert wieder zuverlässig nach einer Reparatur durch einen Spezialisten in Mernes, wofür der Verein einen größeren Betrag investiert hatte. Mit einer Telefonwählscheibe kann man mit Pfennigstücken über 100 Schlager der 50er und 60er Jahre hören. Die Führung schloss mit der Besichtigung der Sonderausstellung über frühere Gaststätten ab. Nach einer Trinkpause in der "historischen" Gaststätte ging es ins Freie hinter das Michelbacher Schlösschen, wo ein Sackhüpfen-Staffellauf Spaß machte. Nochmals Gelegenheit zu Gesprächen war im Gaststättenraum, wobei Anja Huth zur Baugeschichte und den früheren Bewohnern ihr Wissen zum Besten gab. Auch die Kinder erzählten von ihren Erfahrungen und Erlebnissen, wobei nur die wenigsten das Museum vorher gekannt hatten. So verging die Zeit wie im Flug, den Kindern wurde ein Würfelspiel und ein Spieleheft zur Historie mitgegeben. Thomas Röhrs
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Eine spannende Führung erlebte der HGV Alzenau im Forschungsbunker Ringheim. Der HGV Alzenau war sehr beeindruckt vom Verteidigungsbunker Nilkheim.
| Bunkerbesichtigung in Ringheim und Nilkheim
4. August 2024. Zu einer Bunkerführung hatte der Heimat- und Geschichtsverein Alzenau eingeladen. Gekommen waren 20 Interessierte, die sich unter der Leitung von Jeanette Kaltenhauser zum Forschungsbunker in Ringheim und zum Verteidigungsbunker in Nilkheim aufmachten. Der heutige Großostheimer Ortsteil Ringheim entstand nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Gelände eines ehemaligen Flugplatzes der NS-Luftwaffe. Am Rande des riesigen gerodeten Feldes war in den 1940er Jahren eine unterirdische Forschungsanlage für einen Strahlentransformator zur Störung feindlicher Elektronik entstanden. Durch eine Halle war der Eingang getarnt. Mit großem Sachverstand einer kleinen Schar Engagierter von der „Kulturinitiative Ringheim“ und finanzieller Unterstützung der Kommune wurde dort im letzten Jahrzehnt ein Dokumentations- und Besucherzentrum eingerichtet. So konnte die Alzenauer Gruppe eine fast dreistündige spannende Führung genießen, bei der kein Funken Langeweile aufkam. Am Nachmittag wurde das zweite Bunker-Ziel, diesmal in Aschaffenburg-Nilkheim, angesteuert. Nahe des ehemaligen Bahnhofsgeländes wurde die Besucher-Gruppe schon vom privaten Betreuer-Team des Verteidigungsbunkers 224 erwartet. Das Bauwerk ist bemerkenswert, da es als einziges der sog. Wetterau-Main-Tauber-Stellung heute noch komplett erhalten ist. In Eigenleistung des privaten Eigentümers wurde es wieder in den Zustand von 1936 versetzt. Hier erfuhren die Alzenauer Geschichtsinteressierten vieles über einen MG-Schartenstand und die deutschen Verteidigungspläne aus der Zeit zwischen den Weltkriegen. Beeindruckt von den beiden gut konservierten Zeugnissen einer kriegerischen Zeit, die erst 80 Jahre zurückliegt, kehrten die Alzenauer wieder nach Hause zurück. Jeanette Kaltenhauser
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Christa Stromberg und Ute Sehring vom HGV Alzenau freuen sich gemeinsam mit Bürgermeister Stephan Noll, die Auswandererdokumentation der Jubilarin Ruth Weiss zu überreichen.
| Ruth Weiss in Aschaffenburg
25. Juli 2024. Am großen Festakt zum 100. Geburtstag von Ruth Weiss, geb. Löwenthal, in Aschaffenburg nahmen auch Vertreterinnen des Heimat- und Geschichtsvereins Alzenau teil. Die Namensgeberin der Aschaffenburger Ruth-Weiss-Realschule setzt sich seit Jahrzehnten gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung ein. Die Großeltern der Jubilarin waren Josef Mathias und Hannchen Löwenthal, die beide in Hörstein lebten und dort auch 1918 bzw. 1928 verstarben. Auf dem jüdischen Friedhof in Hörstein liegen sie begraben. Richard Löwenthal, der Vater der Honoratiorin, war 1896 ebenfalls in Hörstein geboren worden und besuchte dort auch die Grundschule. Anschließend wurde er nach Fürth auf eine jüdische Realschule geschickt, wo er den Beruf eines Kaufmanns erlernte und schließlich eine Familie gründete. In Fürth erblickte 1924 seine Tochter Ruth das Licht der Welt. Während der Nazi-Herrschaft gelang es der Familie 1936 nach Südafrika auszuwandern. Als Journalistin engagierte sich Ruth Löwenthal nach ihrer Hochzeit gemeinsam mit Hans Weiss stets gegen Antisemitismus und Apartheid. Sie begleitete mehrere afrikanische Staaten in die Unabhängigkeit und lebte in den Folgejahren in Simbabwe, Sambia, London und Köln. Im Jahr 2010 besuchte Ruth Weiss Hörstein zum ersten Mal. Sie verbinde mit dem Ort viele Kindheitserinnerungen an Ferienaufenthalte, sagte sie damals. Ute Sehring und Christa Stromberg vom Heimat- und Geschichtsverein Alzenau haben die Lebensgeschichte der Familie Löwenthal in Hörstein recherchiert und in der jüngst erschienenen Auswandererdokumentation veröffentlicht. Anlässlich ihres 100. Geburtstages konnten sie das Werk nun der Geehrten überreichen. Jeanette Kaltenhauser
| Die Besuchergruppe des HGV Alzenau ist beeindruckt von der Kaiserpfalz Ingelheim.
| Besuch der Kaiserpfalz in Ingelheim
7. Juli 2024. Zu einer kurzfristig anberaumten Sommerexkursion nach Ingelheim am Rhein war der Heimat- und Geschichtsverein Alzenau unter der Leitung von Elisabeth Trageser aufgebrochen. Die Verbindung nach Alzenau war über Karl den Großen (747-814) gegeben. Als Kaiser des Frankenreiches war er im 12. Jahrhundert heiliggesprochen worden. Eine Statue von ihm befindet sich heute im Altarraum der Alzenauer Kirche St. Justinus, wo er als Kaiser mit Krone, Reichsapfel und Schwert dargestellt ist. Im Mittelpunkt des Interesses der Besuchergruppe stand die Kaiserpfalz Ingelheim, die um 800 n.Chr. von Karl dem Großen errichtet worden war. Bei einer Führung konnten tiefe Einblicke in die repräsentative Anlage gewonnen werden. Die technischen Visualisierungen der Thronhalle und eine Rekonstruktion des markantesten Gebäudes in der Kaiserpfalz, dem Halbkreisbau, begeisterten die Besucher. Nach einer ausführlichen Stärkung ging es schließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut gelaunt wieder zurück nach Alzenau. Jeanette Kaltenhauser
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Naomi Rozen (rote Jacke) in der Mitte der Gruppe direkt hinter der jüdischen Gedenkschale vor dem Alzenauer Rathaus mit ihren Cousinen Yael Herz links und Lea Schatz rechts daneben. Foto: Hans Ritter
| Töchter der „Färber-Töchter“ besuchten Hörstein
30. Juni 2024. Gleich drei Enkelinnen von Sally und Selma Rothschild aus Hörstein konnte der Heimat- und Geschichtsverein Alzenau bei einem Besuch in der Heimat ihrer Vorfahren begrüßen. Ihre Großeltern hatten in der Hörsteiner Hauptstraße im sogenannten „Dalberger Hof“ einen Manufakturladen mit Stoffgeschäft und Färberei betrieben. Sally und Selma hatten mehrfache Angebote zur Ausreise, aber sie weigerten sich Hörstein während der Nazi-Zeit zu verlassen und überlebten den Holocaust nicht. Ihren drei Töchtern Irene, Käthe und Rosi (umgangssprachlich „die Färwer-Töchter“) und Sohn Siegfried aber gelang die Ausreise nach Israel, wo sie alle vier Familien gründeten. Seit 1982 gibt es wieder Kontakte nach Deutschland und zwar zuerst nach Großkrotzenburg. Das war die Heimatgemeinde der Brüder Theo und Fritz Waller, die die Hörsteiner Schwestern Käthe und Rosi Rothschild geheiratet hatten. Die Tochter von Käthe, die heute 85jährige Naomi Rozen, geb. Waller, hat die Heimat ihrer Vorfahren schon oft besucht und hält enge Kontakte nach Großkrotzenburg und nach Hörstein. Dieses Mal hatte sie auch ihre Cousinen Yael Herz (Tochter von Rosi) und Lea Schatz (Tochter von Irene) mitgebracht. Gemeinsam mit Ute Sehring und Christa Stromberg vom Alzenauer Geschichtsverein, Oded Zingher aus Aschaffenburg und Bekannten aus Großkrotzenburg haben die Gäste den jüdischen Friedhof in Hörstein besucht und einen Ortsrundgang gemacht. Mit dabei war auch Sabine Harant-Kasumov aus Mannheim, die erst im vorletzten Jahr im Rahmen ihrer Nachforschungen für die Auswanderer-Dokumentation des Alzenauer Geschichtsvereins ihre entfernten Verwandten „entdeckt“ hatte. „Sogar ein gesticktes Geschirrtuch von meinen Großeltern aus Hörstein habe ich noch!“ verriet Naomi Rozen an ihre Hörsteiner Begleiterin Jeanette Kaltenhauser. Die deutsche Sprache war für die Besucherinnen kein Problem, denn ihre Eltern haben regelmäßig mit den Mädchen auch deutsch gesprochen. Schließlich folgte noch eine offizielle Begrüßung im Alzenauer Rathaus und ein Eintrag ins Goldene Buch von Stadt und Landkreis, bevor der ereignisreiche Tag bei einem gemeinsamen Essen ausklang. Jeanette Kaltenhauser | Der Geschichtsverein Alzenau freut sich über den Stolperstein zu Gedenken an den Hörsteiner Emanuel Rothschild in der Frankfurter Neue Mainzer Straße: (v.l.) Christa Stromberg, Ute Sehring, Anja Huth, Jeanette Kaltenhauser und Elisabeth Trageser.
| Stolperstein in Frankfurt für einen Hörsteiner Bub
22. Juni 2024. Eine Abordnung des Geschichtsvereins Alzenau war neben zahlreichen schwarz-weiß gekleideten Eintracht-Fans bei der Verlegung eines Stolpersteins in Frankfurt dabei. Der Gedenkstein soll erinnern an Emanuel Rothschild, der 1895 in Hörstein geboren wurde und dort mit seinen Geschwistern Sally und Bertha in einer jüdischen Familie aufwuchs. Nach einer kaufmännischen Lehre in Frankfurt eröffnete der fußballbegeisterte junge Mann in der Großstadt später ein eigenes Textilgroßhandelsgeschäft und wurde Mitglied bei Eintracht Frankfurt. Vom Nazi-Regime wurde ihm jedoch 1938 der Gewerbeschein entzogen und er selbst wurde in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Nur aufgrund seiner sogenannten Mischehe mit einer nicht-jüdischen Frau kam er nach drei Monaten voller Demütigungen und Drangsalierungen von dort wieder frei und überlebte die Nazi-Zeit in einem Versteck in Frankfurt. Nach dem Krieg wurde Rothschild zum Spielausschuss-Vorsitzenden von Eintracht Frankfurt ernannt und beantragte mit seiner Unterschrift die Genehmigung zur Neugründung des Vereins. Zu seinen Ehren hat die Frankfurter Eintracht jetzt seinen Gedenkstein finanziert und auch deren Vize-Präsident Stefan Minden ließ es sich in seiner Ansprache nicht nehmen, auf die große Bedeutung Rothschilds für den Fußballclub hinzuweisen. Der HGV Alzenau freut sich, dass Rothschilds Hörsteiner Wurzeln im Rahmen der kürzlich vom Geschichtsverein herausgegebenen Auswanderer-Bände „Es blieb ihnen nur ein Koffer“ von Sabine Harant-Kasumov und Christa Stromberg gründlich dokumentiert wurden. Jeanette Kaltenhauser
| Jordan Rothschild aus New York findet mit Hilfe von Christa Stromberg (HGV Alzenau) das Grab seiner Ur-Urgroßmutter Jeanetta Rothschild.
| Erinnerung an den Großvater aus Hörstein
18. Mai 2024. Ein Praktikum in Berlin nahm Jordan Rothschild aus New York zum Anlass auf den Spuren seines Großvaters in Hörstein zu wandeln. Justin Jakob Rothschild wurde vor fast 100 Jahren in Hörstein geboren und emigrierte im Alter von 10 Jahren mit Eltern und Bruder nach Amerika, um der Verfolgung jüdischer Einwohner durch das Nazi-Regime zu entfliehen. Noch als Großvater hat er seinem Enkel oft von Hörstein erzählt und in Jordan so die Neugier auf seinen Geburtsort geweckt. Gemeinsam mit Oded Zingher, der seit vielen Jahren die Geschichte ehemaliger jüdischer Einwohner von Aschaffenburg und Umgebung erforscht, und Christa Stromberg vom Heimat- und Geschichtsverein Alzenau konnten vier Gräber der Familie von Jordan Rothschild ausfindig gemacht werden. Ein Spaziergang durch Hörstein entlang der dortigen jüdischen Gedenkorte rundeten den Kurzbesuch ab. Der Blick über die Skyline von Frankfurt und den Taunus haben den jungen Besucher begeistert und wieder an die Aussagen seines Opas erinnert. Nun versprach er, bald mit seinen Eltern zurück an den Untermain zu kommen. Jeanette Kaltenhauser
| Gemeinsame Spurensuche auf dem Hörsteiner jüdischen Friedhof (von links): Professor Benjamin Gidron aus Tel-Aviv, Hans Ritter, Christa Stromberg (HGV Alzenau), Oded Zingher (Betreuer der Datenbank Jüdisches Unterfranken), Jeanette Kaltenhauser (HGV Alzenau).
| Auf den Spuren der Ahnen
13. April 2024. Den Besuch einer internationalen Konferenz in Frankfurt/Main nahm Benjamin Gidron, emeritierter Professor der Ben-Gurion-Universität in Israel, zum Anlass auf den Spuren seiner Vorfahren in Hörstein und Alzenau zu wandeln. Geboren wurde der israelische Besucher noch mit dem Namen Gradwohl, änderte ihn im Zuge des damaligen Trends zur Anpassung an das Hebräische in den 1960er Jahren jedoch zu Gidron. Oded Zingher, der ein Buch über den Hörsteiner jüdischen Friedhof verfasst hat, und Jeanette Kaltenhauser vom Vorstandsteam des Heimat- und Geschichtsvereins Alzenau begleiteten ihn auf seiner Tour durch Hörstein. Von der Arbeitsgruppe Familienforschung des Alzenauer Geschichtsvereins unterstützten auch Christa Stromberg und Hans Ritter die kleine Gruppe. Gemeinsam konnten die Gräber von Gidrons Vorfahren Mathes, Jakob und Michel Gradwohl ausfindig gemacht werden. Auf den Grabsteinen ist zu lesen, dass Jakob Gradwohl Lehrer war und Michel Gradwohl den jüdischen Friedhof in Hörstein gebaut hat. Auch der bekannte Hörsteiner Arzt Dr. Max Gradwohl gehört zu seinen Verwandten. Ein Treffen mit Bürgermeister Stephan Noll sowie eine Besichtigung der Burg und des Generationenparks rundeten den Kurzbesuch ab. Schon 2013 hatte Gidron gemeinsam mit seinen 4 Kindern die Heimat seiner Vorfahren in Hörstein, Frankfurt und Berlin besucht. Darüber hat sein Sohn Yuval einen beeindruckenden Film gedreht, der über die Berliner Landeszentrale für politische Bildung zu sehen ist. Nun versprach Gidron bald mit seinen Enkeln wieder zu kommen. Jeanette Kaltenhauser
| Der neu gewählte Vorstand (v.l.n.r.): Thomas Röhrs, Elisabeth Trageser, Sieglinde Strauß, Jeanette Kaltenhauser, Gabriele Vollbrecht, Jutta Simon, Christopher Keinitz, Anja Huth, Michael Antoni und Eva Limbach-Lütkemüller.
| Jahreshauptversammlung
16. Januar 2024. Von zahlreichen Aktivitäten im letzten Jahr konnte Gabriele Vollbrecht vom Vorstandsteam bei der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins Alzenau berichten. So wurden die neun öffentlichen Vortragsabende zu lokalen Themen aus Geschichte und Natur von durchschnittlich jeweils 35 Gästen besucht. Auch die Tagesexkursionen zu historischen Themen nach Stockstadt bzw. Obernburg und nach Heppenheim fanden reges Interesse. Ausverkauft waren im vergangenen Jahr wieder die Mundart-Veranstaltungen „So babbele bei uns die Leut“, aus deren Erlös 4600 Euro an den Hospizverein Alzenau übergeben werden konnten. In den letzten sechs Jahren konnten insgesamt Spenden in Höhe von über 15800 Euro für das Hospiz Alzenau gesammelt werden. Auch am europaweiten „Tag des offenen Denkmals“ hatte sich der Verein beteiligt und konnte an vier Veranstaltungsstätten insgesamt über 200 Gäste begrüßen. Großer Beliebtheit erfreut sich derzeit die von Sieglinde Strauß zusammengestellte Ausstellung über alte Gastwirtschaften aus allen Alzenauer Stadtteilen, die am ersten und dritten Sonntag jedes Monats von 14-17 Uhr im Schlößchen Michelbach zu sehen ist. Die „Highlights“ des vergangenen Jahres waren aber die Vorstellungen der vom Verein herausgegebenen Bücher. Nach dem in vierzehnjähriger Arbeit von Vereinsmitgliedern übersetzten und bearbeiteten „Hörsteiner Kontraktenbuch“ im Mai konnte im November die zweibändige Auswandererdokumentation „Es blieb ihnen nur ein Koffer“ der Öffentlichkeit präsentiert werden. In der Planung für 2024 ist neben zehn heimatgeschichtlichen Vortragsabenden und drei Exkursionen in die nähere Umgebung auch die Herausgabe von zwei weiteren „Geschichtsnotizen“. Termine sind zu finden unter www.geschichtsverein-alzenau.de. Anschließend berichteten Vertreter der Arbeitskreise Museumsbetreuung und Ausstellungen (Robert Kuhn), Familienforschung (Hans Ritter und Christine Stromberg), Archivforschung (Ute Sehring), Mundart „Alsenäscher Gebabbel“ (Ute Sehring) sowie Archivarbeit (Michael Antoni) über ihre Tätigkeit. Bei den von Rainer Lachmann geleiteten Neuwahlen wurden Jeanette Kaltenhauser, Thomas Röhrs und Gabriele Vollbrecht als gleichberechtigte Vorsitzenden bestätigt. Als Kassier wurde Elisabeth Trageser und als Beisitzer Anja Huth, Eva Limbach-Lütkemüller und Sieglinde Strauß wieder gewählt. Neue Beisitzer im erweiterten Vorstand sind Michael Antoni und Christopher Keinitz (beide Alzenau) sowie Jutta Simon (Dörsthöfe). Als Kassenprüfer fungieren künftig Bernd Wietfeld und Erwin Roßner. Robert Kuhn und Theresia Röder stellten sich auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl als Beisitzer. Beiden wurde mit kleinen Geschenken für ihre langjährige Arbeit von 24 bzw. 11 Jahren im erweiterten Vorstand gedankt. Jeamette Kaltenhauser
| Freude über die Auswanderer-Dokumentationen des Heimat- und Geschichtsvereins Alzenau (v.l.n.r.): Thomas Schiebel (stv. Bezirkstagspräsident Bezirk Unterfranken), Klaus Allig (Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau), Sabine Harant-Kasumov (Mitautorin), Frank Simon (Lions Club Aschaffenburg-Alzenau), Hans Ritter und Christa Stromberg (beide Mitautoren und Familienforscher), Ute Sehring (Mitautorin und Ideengeberin), Stephan Noll (Bürgermeister Alzenau), Peter Schima (Frankfurter Volksbank Rhein-Main).
| Auswanderer-Dokumentation
28. November 2023. Im Herbst 2019 hatte Ute Sehring, Ehrenvorsitzende des Alzenauer Geschichtsvereins, die Idee, alle Auswanderer aus dem heutigen Gebiet Alzenaus in einer Dokumentation zusammenzustellen. Nach einem Aufruf in der hiesigen Zeitung wurde sie von vielen Hinweisen, Fotos und alten Schriftstücken nahezu überschwemmt. So wurden die beiden Vereinsmitglieder und Familienforscher Hans Ritter und Christa Stromberg hinzugezogen, die in der Folge wertvolle Daten durch Nachforschen in verschiedenen Archiven beisteuerten. Ein glücklicher Zufall führte die Ludwigshafener Journalistin Sabine Harant-Kasumov zu der Alzenauer Gruppe, als sie sich mit der Geschichte ihres jüdischen Vorfahren Emanuel Rothschild aus Hörstein beschäftigte. Viele Biografien von Rothschild-Familienmitgliedern stammen aus ihrer Feder. So konnte nach aufwendigen Recherchen Ende November 2023 die umfangreiche zweibändige Auswanderer-Dokumentation „Es blieb ihnen nur ein Koffer“ der Öffentlichkeit übergeben werden. Der erste Band handelt auf 330 Seiten von den Auswanderern, die freiwillig ihre Heimat verlassen haben „in der Hoffnung auf ein besseres Leben“, während sich der zweite Band mit 284 Seiten ausschließlich den früheren jüdischen Mitbürgern widmet, die „aus Angst um ihr Leben“ ihre Heimat verlassen mussten. Der Heimat- und Geschichtsverein freut sich über die großzügige finanzielle Unterstützung dieser Publikation durch die Frankfurter Volksbank Rhein-Main, Frau Eva Limbach-Lütkemüller, den Lions Club Aschaffenburg-Alzenau, die Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, die Stadt Alzenau und die Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken. Dadurch können die Bände zu jeweils 25 Euro zum Kauf angeboten werden. Die Bücher sind erhältlich im Hotel „Zum Freigericht“ Alzenau oder bei der Stadt Alzenau. Jeanette Kaltenhauser
| Ehrungen beim Heimat- und Geschichtsverein Alzenau (v.l.n.r.): Thomas Röhrs (Vorstandsteam), Franz Thoma, Helmut Trageser (beide Gründungsmitglieder), Ute Sehring (Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzende), Gabriele Vollbrecht (Vorstandsteam), Elisabeth Trageser (Gründungsmitglied), Walter Scharwies (Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender) und Jeanette Kaltenhauser (Vorstandsteam).
| Geschichtsverein Alzenau feiert 45jähriges Jubiläum
26. November 2023. Im November 1978 haben sich 21 interessierte Bürger unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Friedel Ritter im Sitzungssaal des (inzwischen abgerissenen) Alzenauer Rathauses zusammengefunden, um formell die Gründung des Heimat- und Geschichtsvereins Alzenau e.V. (HGV) zu beschließen. Aus ihrer Mitte wählten sie Werner Kempf zum ersten und Heribert Amberg zum zweiten Vorsitzenden. Ende November 2023 waren die aktuell 206 Mitglieder des HGV eingeladen, das 45jährige Vereinsjubiläum zu feiern. Untermalt vom Saxophonquartett der Alzenauer Musikschule (Eva Prochnow, Ute Stock, Carolin Schürger und Sebastian Blasius) stellte Jeanette Kaltenhauser vom dreiköpfigen Vorstandsteam einen lockeren kurzen Abriss über die bisherige Vereinsgeschichte vor. So standen in der „Gründungsphase“ der ersten 20 Vereinsjahre unter dem damaligen Vorsitzenden Werner Kempf vor allem archäologische Grabungen und der Erhalt des Michelbacher Schlößchens als Gebäude im Mittelpunkt. Das größte Projekt waren damals sicherlich die Ausgrabungen des Landesamtes für Denkmalschutz in Hörstein in den Jahren 1985-1992, bei der über 100 keltische Brandgräber mit Grabbeigaben freigelegt werden konnten. Die Jahrtausendwende läutete mit den neuen Vorsitzenden Walter Scharwies und später Ute Sehring eine „Etablierungsphase“ ein, in denen sich der Verein in der Stadtgesellschaft etablierte und sich für neue Ideen öffnete. Der Schwerpunkt lag dabei sicherlich auf dem Alzenauer Stadtjubiläum „600 Jahre Burg und 50 Jahre neue Stadtrechte“ im Jahr 2001. Hier hat sich der Verein tatkräftig in die Gestaltung der „Heimatkundlichen Ausstellung“ eingebracht, die fast drei Monate in der Hahnenkammhalle gezeigt wurde. Ebenso war der HGV federführend bei der Ausrichtung des „Historischen Spektakulums“ auf der Burg. Dem Trend der Zeit folgend verteilt sich seit 2011 die Vorstandsarbeit auf mehreren Schultern eines Vorstandsteams. Nach wie vor möchte der HGV mit den monatlich angebotenen Vortragsabenden, inzwischen über 20 Eigenpublikationen zu heimatgeschichtlichen Themen und wechselnden Ausstellungen das Interesse der hiesigen Bevölkerung für die Geschichte des Raumes Alzenau wecken und fördern. Von den Gründungsmitgliedern konnten am Jubiläumsabend noch Ute Sehring, Walter Scharwies, Franz Thoma, Elisabeth Trageser und Helmut Trageser für ihre langjährige Treue geehrt werden. Ute Sehring als unermüdliche Ideengeberin und „gute Seele“ des Vereins sowie Altbürgermeister Walter Scharwies als maßgeblicher Motor für die damalige professionelle Sanierung des Schlößchens und langjähriger Heimatforscher wurden vom HGV zu Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit einem Ausblick von Ute Sehring auf das neueste Vereinsprojekt, die Dokumentation aller Auswanderer im Zeitraum 1780-1950, sowie einem Aufleben wichtiger Ereignisse der Stadtgeschichte in Form einer lebendigen Laienspielschau in historischen Gewändern schloss der gemütliche Teil des Abends. Jeanette Kaltenhauser
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