Heimat- und Geschichtsverein Alzenau e.V.

 

Alzenau (frühere Ortsbezeichnung: Wilmundsheim)

Burg Alzenau

Erste Besiedlungsspuren werden durch den Fund des Alzenauer Faustkeils aus der Altsteinzeit datiert, mindestens 150.000 v. Chr. (Acheuléen). Weitere Funde sind aus der Jungsteinzeit (3500-1800 v. Chr.), insbesondere der Glockenbecherkultur (2000-1800 v. Chr.), und der Hallstattzeit (750-450 v. Chr.) belegt. Eindrucksvolle Zeugen sind die zahlreichen Hügelgräber in den Wäldern von Alzenau. Sie lassen auf eine hallstattzeitliche Siedlung schließen, die aber durch Grabungen nicht belegt werden kann.

Um 1000 erste urkundliche Erwähnung - UUilimuntesheim - im ältesten Zinsregister des Klosters Seligenstadt, im Anhang eines Evangeliars (Signatur LDHs. Nr. 1957 i.d. Hess. Landesbibliothek Darmstadt).
Nach dem Aussterben der Grafen von Bernbach, etwa um das Jahr 1170, fallen die Centgerichte   Wilmundsheim, Hörstein, Somborn und Mömbris als heimgefallene Lehen zurück an das Reich und werden vom Kaiser nicht neu vergeben (dadurch Reichsunmittelbarkeit), das Freigericht entsteht.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wird das "Schloss" Alzenau von den Mainzer Erzbischöfen erbaut. Es dient neben der Machtdemonstration dem Schutz der Besitzungen im Freigericht und als Verwaltungssitz. Das Schloss wird 1399 erstmals urkundlich erwähnt und damit höchstwahrscheinlich unter Erzbischof Johann II. von Nassau fertiggestellt.
1401 werden auf Bitten von Johannes II., Erzbischof von Mainz, durch König Ruprecht an Wilmundsheim die Stadt- und Marktrechte verliehen. Damit ist das Recht verbunden, die Stadt mit einer Mauer und einem Graben zu umgeben und einen dreitägigen Jahrmarkt sowie Wochenmarkt abzuhalten. Die Bewohner machen jedoch von ihrem Stadtrecht keinen Gebrauch, und so wird Alzenau nur Marktgemeinde.
Im 15. Jh. wird der Ort zerstört, danach langsamer Wiederaufbau, die Ansiedlung nennt sich nun nach der gleichnamigen Burg - Alzenau.
1500 Verleihung des Freien Gerichts als Mannlehen an die Doppelherrschaft Mainz und Hanau durch Kaiser Maximilian I., gegen den Widerstand der meist adeligen Märker.
1529 in der s. g. "Landesherrlichen Begnadigung" einigen sich die Märker mit den neuen
Landesherren darauf, dass sie auch weiterhin von "Beden, Diensten und Atzung" befreit bleiben. Danach sind die Märker bereit, dem Erzbischof von Mainz und dem Grafen von Hanau zu huldigen.
Zum Jahreswechsel 1634/35 überfallen schwedische Soldaten von Hanau kommend die Burg Alzenau. Die katholischen dort feiernden kaiserlichen Soldaten können dem Überfall nicht standhalten. So fallen die Burg und das Dorf den Plünderungen zum Opfer.
Im 17. Jh. Tod und Verwüstung durch den 30-jährigen Krieg, Pest und Hexenwahn.
1736 stirbt mit dem Tod des Grafen Johann Reinhard III. das Haus Hanau im Mannesstamm aus. Hessen-Kassel und Kurmainz schicken Truppen ins Freigericht, um alleinige Besitzergreifungen des jeweils anderen zu verhindern. Es kommt zu schweren Ausschreitungen gegen die Bevölkerung.

  • 1739 Kurmainz und Hessen-Kassel einigen sich auf einen Teilungsvertrag
  • 1748 Teilung des Freigerichts, Alleinherrschaft der Kurfürsten von Mainz im heute bayerischen Teil
  • 1802 Zugehörigkeit zu Hessen-Darmstadt aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses
  • 1816 Zugehörigkeit zum Königreich Bayern
  • 1862 Alzenau wird bis 1972 Kreisstadt
  • 1898 Bau der Kahlgrundbahn, Fertigstellung 1899
  • 1951 Verleihung der Stadtrechte durch den bayerischen Staat
  • 1972 Bayerische Gebietsreform, Alzenau gehört nun zum Landkreis Aschaffenburg; Zusammenschluss mit den Orten Kälberau, Wasserlos und Albstadt
  • 1975 Zusammenschluss mit den Orten Hörstein und Michelbach, heute ist die Stadt Alzenau Mittelzentrum mit fast 20.000 Einwohnern und nahezu 10.000 Arbeitsplätzen