Heimat- und Geschichtsverein Alzenau e.V.

 

Veranstaltungen


Neues zur Schlacht bei Dettingen 1743

Datum:14.11.2023
19:30

Vortrag von Dr. Robert Fecher, Kleinostheim im Hotel zum Freigericht, Wasserloser Straße 29 in Alzenau --- Im Jahr 2023 jährte sich die Schlacht bei Dettingen, die am 27.06.1743 stattfand, zum 280. Mal. Dieser Tag brachte den Namen des damals kleinen Dorfes Dettingen in die Annalen der Weltgeschichte. Der Komponist Georg Friedrich Händel machte ihn durch sein "Dettingen Te Deum" unsterblich. Doch was wissen wir eigentlich über die Schlacht? Wo genau fand sie statt? Welche Rolle spielte der dabei anwesende englische König Georg II.? Wie viele Todesopfer gab es und was geschah mit ihnen? Diesen und weiteren spannenden Fragen wird sich Dr. Robert Fecher aus einem frischen Blickwinkel widmen. Fecher, von Haus aus promovierter Archäologe u. 1. Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Kleinostheim, ist auch Leiter einer archäologischen Arbeitsgruppe aus Ehrenamtlichen, die sich der Erforschung der Schlacht verschrieben hat. Schon früh weckten die zahlreichen Pläne und bildlichen Darstellungen der Schlacht das Interesse insbesondere der regionalen Heimatforschung. So verfasste der Aschaffenburger Gustav Stadelmann (1896-1991) bereits 1929 eine Bibliographie zu diesem Thema. Helmut Winter ergänzte sie später, in einer vom Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg vor nunmehr bereits 30 Jahren veröffentlichten Sammlung von Aufsätzen zum 250. Jahrestag (1993), nochmals ergänzt in einer Zweitauflage von 2004. Was bisher allerdings fehlt, ist eine ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzung mit dem vorhandenen Kartenmaterial zur Lokalisierung der Schlacht. Wie gezeigt werden wird, ist der Sachverhalt gar nicht so eindeutig, wie lange Jahre angenommen wurde.
Die historischen Schlachtfelder in Bayern und Hessen werden seit den 1970er Jahren von Sondengängern auf der Suche nach archäologischen Hinterlassenschaften frequentiert und von der archäologischen Denkmalpflege mehr oder minder ihrem Schicksal überlassen. Im Zuge der Pandemie hat sich dieses Phänomen noch verstärkt. Hinzukommt der immer stärker werdende und ausufernde „Flächenfraß“ der Gemeinden am Untermain. Dabei sind Schlachtfelder ähnlich wie Tatorte eines Verbrechens sensible Befunde. Um in dieser traurigen Situation noch „zu retten, was zu retten ist“, auf lange Sicht den ansässigen Menschen ein Bewusstsein für den hohen Wert ihrer spannenden, kulturhistorischen Stätte zu vermitteln, hat sich die „Archäologische Taskforce Dettingen 1743“ im Jahr 2022 zusammengeschlossen. Anhand der Funde historischer Munition (Musketenkugeln u.a.) lassen sich auf einmalige Weise Abläufe der Schlacht rekonstruieren und historische Szenen lokalisieren. Jeder Einzelfund, jede bescheidene Musketenkugel, jeder Knopf, jede Münze etc. kann ein unverzichtbares Puzzleteil sein, dessen Wert sich oft erst im Nachgang bei der Auswertung zeigt.
Der letzte Abschnitt des Vortrags wird den Toten der Schlacht gewidmet sein. Unter den wenigen noch erhaltenen Grabsteinen tritt jener eines französischen Gardeoffiziers vom Friedhof Kleinostheim hervor, dem Fecher jüngst einen ausführlichen Aufsatz gewidmet hat. Neben neuen Erkenntnissen zu den Opferzahlen wird ein Projekt vorgestellt, das ein Verzeichnis aller namentlich bekannten Gefallenen anstrebt. Der noch wenig bekannte archäologische Aspekt dieser Thematik wird anhand eines 2022 neu entdeckten Grabfundes beleuchtet.



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